Eugen Drewermann (* 20. Juni 1940 in Bergkamen) ist ein deutscher Theologe, Psychoanalytiker, Schriftsteller und suspendierter römisch-katholischer Priester. Er ist ein wichtiger Vertreter der tiefenpsychologischen Exegese und als kirchenkritischer Publizist tätig.
Drewermann stammt aus einer gemischtkonfessionellen Bergmannsfamilie (Vater evangelisch, Mutter katholisch). 1966 wurde er zum Priester geweiht und arbeitete als Studentenseelsorger und ab 1974 als Subsidiar in der Gemeinde St. Georg in Paderborn. Ab 1968 ließ er sich in Göttingen in Neopsychoanalyse ausbilden und habilitierte sich 1978 in katholischer Theologie. Ab 1979 hielt er als Privatdozent Vorlesungen an der theologischen Fakultät Paderborn. Am 8. Oktober 1991 entzog ihm Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt (1926–2002) die katholische Lehrbefugnis und im Januar 1992 die Predigtbefugnis. Im März 1992 folgte die Suspension vom Priesteramt. Ursache waren strittige Ansichten Drewermanns in Fragen der Moraltheologie und der Bibelauslegung. Drewermann ist als Schriftsteller, Redner, Psychotherapeut und als Lehrbeauftragter tätig. Am 20. Juni 2005, seinem 65. Geburtstag, trat Drewermann aus der römisch-katholischen Kirche aus und gab dies in der Talkshow Menschen bei Maischberger kurz vor Weihnachten 2005 der Öffentlichkeit bekannt.
Drewermanns inhaltliche Ansätze wie rhetorische Fähigkeiten haben ihn zu einem viel gefragten Redner und Kommentator gemacht. Vorträge hat er u. a. gehalten in deutschsprachigen Ländern, in Italien, Frankreich, den Niederlanden, Kanada, den USA, Mexiko und Brasilien. Drewermann ist oft Gast in Talkshows und hatte seit Januar 2008 eine eigene Talkradio-Sendung, Redefreiheit, im Nordwestradio (Radio Bremen/NDR). Die Talkradio-Sendung wurde im Dezember 2015 eingestellt. Er schreibt regelmäßig in der Wochenzeitung Freitag. Uwe Beyer zufolge gelingt es Drewermann bei seinen Vorträgen, Distanzen zu überwinden und persönliche Betroffenheit hervorzurufen.
Drewermann hat sich vielfältig allgemeinpolitisch geäußert. Er verurteilte die Golfkriege, die israelischen Luftangriffe während des Libanonkrieges 2006 und die deutschen militärischen Auslandseinsätze scharf. Er kritisiert den Kapitalismus, insbesondere das Zinssystem, hat Bedenken gegenüber einem ungezügelten Wirtschaftswachstum und spricht sich für die Möglichkeit der Sterbehilfe aus. Als Vertreter der deutschen Friedensbewegung forderte er 2008 erneut, die Bundeswehr abzuschaffen und damit beim Amt des Militärbischofs (damals Walter Mixa) anzufangen. Mixa interpretierte dies als wenig geschwisterlich und kritisierte Drewermanns Anwesenheit bei Kirchentagen. Nach Peter Neuhaus hat Drewermanns Werk grundsätzlich auch eine politische Dimension mit Bezügen zur Politischen Theologie von Johann Baptist Metz. Bei einzelnen Wahlveranstaltungen hat Drewermann die Linkspartei unterstützt und zu deren Wahl aufgefordert.
Auszug aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Eugen_Drewermann